Entsetzt, gerührt, glücklich, geschockt, melancholisch – das kann man alles gleichzeitig fühlen, wenn man Mama ist…
Die „Mutterolle“ stellt mich vor einige Fragen: Ist das überhaupt eine Rolle, die man spielt oder verinnerlicht oder ist man das einfach?
Meine Freundin Aylin, Mutter von zwei Kindern, hat mir letztens gesagt, dass man in die Rolle der Mama nach und nach reinwächst, was mich irgenwie beruhigt, aber auch zum nachdenken gebracht hat.
Ich kann mich erinnern, dass die Anfänge als Mutter für mich nicht nur schön, sondern auch sehr schwer waren. Da war ich und mein Kind, ein Teil von mir. Die ersten Wochen war ich noch sehr überwältigt von all diesen Gefühlen und das waren nicht immer nur positive. Ich hatte Angst vor dieser neuen Herausforderung, davor, dass meinem Kind was passieren könnte, Angst vor mir selbst und meinen ständig schwankenden Gefühlen. Ein Beispiel: Evren war gerade mal drei Tage alt und ich saß auf der Couch mit ihm, alles war gut, er wurde gestillt, war total glücklich und hat mich ganz zufrieden angeschaut. Sein Gesicht war so klein, so winzig und rund. Und plötzlich kullerten Tränen, meine Tränen! „Sein Gesicht ist sooo klein, sein Gesicht ist doch sooo klein!“, schluchzte es aus mir raus. Entsetzt, gerührt, glücklich, geschockt und melancholisch fühlte ich mich in diesem Moment. Ich wäre fast geplatzt vor all diesen Emotionen.
Heute, 16 Monate nach der Geburt von Evren, fühle ich mich zum ersten Mal seit langem in meiner Rolle als Mama angekommen. Ich erlebe die Momente bewusster, lasse mir Zeit und sage mir immer wieder „Lebe im JETZT Esra!“. Außerdem heule ich nicht bei jeder Kleinigkeit. Wobei ich an dieser Stelle fest halten muss, dass ich es wichtig finde, zu weinen und seinen Gefühlen öfter freien Lauf zu lassen. Es befreit einen ungemein und sorgt im besten Fall dafür, schwierige Momente aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten.
Ich bin mir sicher, dass es in Zukunft auch mal wieder Phasen geben wird, die einen herausfordern und jaaaa, ein Kind kann auch nerven, ziemlich häufig sogar. Lasst den Frust darüber zu, er ist ein Teil von euch. Danach werdet ihr wieder nach vorne schauen können. Und vergesst nicht, dass ihr nicht nur Vater oder Mutter seid, sondern noch vieles mehr. Es gibt in eurem Leben Platz für viele eurer Seiten.
Fühlt euch gedrückt!
Esra
Eine Antwort zu „Entsetzt, gerührt, glücklich, geschockt, melancholisch – das kann man alles gleichzeitig fühlen, wenn man Mama ist…“
Bin emotional hin und hergerissen, wenn ich das lese 🙂 Schön geschrieben, liebe Esra!
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