Hallo Baby! Geburten und Vereinbarkeit

Neugeborenes nach der Geburt, Vereinbarkeit
Eine natürliche Geburt und eine eingeleitete Geburt im Vergleich.
Lilly ist da
Fast pünktlich zum errechneten Geburtstermin hat sich die kleine Lilly auf den Weg gemacht. Ich bin total verliebt! Mit stolzen 3,5 kg und einer Größe von 50cm lag Lilly im absoluten Durchschnittsmaß der Neugeborenen in Deutschland. Nur die Haare sind prächtiger als erwartet (sie hat bestimmt mehr als ich) – auch auf den Ohren 🙂 Mittlerweile – 6 Wochen später – sind einige von ihnen wieder ausgefallen, auch bei mir.
Die Wunschgeburt?
Die Geburt war einfach fantastisch. Im Vergleich zu der eingeleiteten Geburt etwas mehr als 2 Jahre zuvor, hatte ich kaum Beschwerden im Wochenbett und war ultraschnell wieder fit.
Ja, ich hatte mir wieder eine Hausgeburt gewünscht, aber leider ist daraus auch dieses Mal nichts geworden. Meine Hebamme war auf der Rufbereitschaftsnummer nicht erreichbar. Daher musste meine Nachbarin, die Hebammenschülerin ist, mich nachts beraten. Da meine erste Geburt eingeleitet war, fühlten sich die Wehen ganz anders und viel angenehmer an, sodass ich erst 1 Stunde vor Lilly’s Geburt in Krankenhaus fuhr. Als meine Nachbarin bei mir ankam, fragte sie, wie weit ich den sei. Ich musste ihr leider antworten, dass ich es nicht weiß. Denn ich war alleine Zuhause und hatte keinen Partner bei mir, der vielleicht den Abstand der Wehen hätte messen können. Ich hatte eine einzige Messung geschafft und da hatten die Wehen einen Abstand von 4 Minuten. Als ich meiner Nachbarin aka Hebammenschülerin diesen Abstand mitteilte, bekam sie eine steile Stirnfalte und riet mir sofort, in Krankenhaus zu fahren.
Bye Bye Hausgeburt
Schade, dachte ich mir. Jetzt klappte das mit der Hausgeburt schon wieder nicht. Zum Glück hatte ich mich schon vorsorglich im Vinzenzkrankenhaus in Hannover angemeldet. Denn, wenn mein Sohn Zuhause ist, kann ich Zuhause ja keine Hausgeburt durchführen. Es würde nur gehen, wenn ich dann kurzfristig noch den Kindsvater erreiche, damit er meinen Sohn mitnimmt. Aber als ich sicher war, dass er „losgeht“, lag mein Sohn tief schlummernd in meinem Bett – es war nachts gegen 3:00 Uhr. Da wollte ich ihn nun auch nicht mehr aus dem Bett reissen und entschied mich, ins Krankenhaus oder ins Geburtshaus zu gehen. Um im Geburtshaus zu gebären, hätte aber meine Hebamme erreichbar sein müssen! :-O
Wir riefen noch ein paar Mal meine Hebamme an, aber da rührte sich nichts. Meine Mutter wurde so unruhig, dass wir glücklicherweise endlich losfuhren. Im Treppenhaus merkte ich schon, dass es „jetzt aber wirklich losgeht“. Die Wehen wurden auf einmal so stark, dass ich roh war, unterwegs zu sein.
Hochkonjunktur im Kreißsaal
Wir kamen um 4:30 Uhr im Krankenhaus an und alle Zimmer im Kreißsaal waren belegt. Die beiden Hebammen hatten sprichwörtlich alle Hände voll zu tun. Dann kam direkt hinter mir noch eine Gebärende ins Krankenhaus, aber sie schaffte es nicht mehr bis in den Kreißsaal und hätte ihr Baby fast im Treppenhaus bzw. im Flur der Notaufnahme bekommen. Also musste eine der beiden Hebammen in die Notaufnahme laufen.
Selbstbestimmte Geburt im Krankenhaus
Irgendwie war das alles wirklich Glück im Unglück. Da die Hebammen keine Zeit für mich hatten, konnten sie sich auch nicht einmischen. Erst 4 Presswehen vor der Geburt, kam eine zu mir. Dann machte sie natürlich Kommandos wie beim Militär und musste mich erstmal unangenehm anfassen. Aber als ich es ihr verbot, ließ sie es.
Wirklich schade, dass Hebammen im Kreißsaal nie die Zeit haben, um abzuwarten und es die Frau selber machen lassen. Schade, dass sie sich aus Stress immer einmischen müssen. Wirklich schade.
Was hat eine Geburt mit Vereinbarkeit zu tun?
Je nach dem, wie eine Geburt abläuft und wie sehr eine Frau danach körperliche/seelische Beschwerden hat, kann sie danach schneller oder langsamer wieder an ihrem gewohnten Leben teilhaben. Es ist natürlich toll, wenn eine Frau sich wochenlang voll ins Wochenbett legen möchte und es genießt. Ich persönlich hätte mir das oftmals auch gewünscht, besonders nachts. Aber als Alleinerziehende war das weder eine Option, noch mein Wunsch. Tatsächlich hatte ich nach der Geburt von Lilly eine starke Sehnsucht danach, endlich mit meinem Sohn wieder Umarmungen auszutauschen und zu spielen, wie es während der Schwangerschaft nicht möglich war. Er hatte so lange auf viele Dinge verzichten müssen und auch ich spürte einen Mangel an intensivem Kontakt mit meinem Sohn. Aber dazu erzähle ich Euch in einem anderen Beitrag mehr. Mehr Details zur Vereinbarkeit bei Geburten hört ihr in einer neuen Folge in unserem Podcast!
Mein Fazit dieser Geburt
Das war ganz schönaufregend 🙂 1 Stunde, nachdem ich im Krankenhaus angekommen war, hatte ich Lilly bereits im Arm und wurde von Glücks- und Liebeshormonen überhäuft. Kein Riss, keine Verletzungen und ein wirklich nettes Team im Vinzenzkrankenhaus führten allerdings trotzdem nicht dazu, dass ich dort bleiben wollte. Schnell weg und ab nach Hause.
Zuhause angekommen, wurden wir bereits mit Geschenken, Liebe und Unterstützung überhäuft. Meine Dankbarkeit ist grenzenlos. Es ist wirklich unglaublich, wie gerne die Menschen uns unterstützt haben und weiterhin unterstützen
Vielen Dank an alle, die uns bei der Geburt begleitet und ertragen haben!
Lilly, Sean und Tatjana

Neugeborenes nach der Geburt, Vereinbarkeit – Photo by Carlo Navarro on Unsplash
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